Abteilung für Suchtmedizin

Qualifizierte Entzugs- und Motivationsbehandlung

In unserer Fachabteilung werden auf den beiden Stationen 3 und 5 mit jeweils 21 Behandlungsplätzen alkohol- und/oder medikamentenabhängige Menschen aufgenommen. Der Entzug von illegalen Drogen ist in der Regel nur möglich, wenn sich eine Entwöhnung (Langzeittherapie) direkt anschließt. Die qualifizierte Entzugsbehandlung dauert in der Regel bis zu drei Wochen. Die Aufnahme erfolgt gewöhnlich zeitnah nach einem telefonisch vereinbarten persönlichen Vorgespräch in unserer Suchtambulanz oder in Absprache mit einer kooperierenden Einrichtung, zum Beispiel einer Suchtberatungsstelle, niedergelassenen Ärzt:innen, einer betrieblichen Sozialberatung oder einem klinischen Sozialdienst.

In der Qualifizierten Entzugsbehandlung
 

  • wird der Suchtmittelkonsum unter Aufsicht des therapeutischen Teams unterbrochen. Auftretende Entzugserscheinungen werden, falls notwendig, mit Medikamenten behandelt. Ergänzend wird auch Ohr-Akupunktur angeboten.

  • werden körperliche und seelische Folge- und Begleiterkrankungen festgestellt und mitbehandelt.

  • werden Informationen über weiterführende Hilfeangebote und Therapiemöglichkeiten vermittelt.

  • soll die Krankheitsbewusstwerdung (Einsicht) gefördert werden und sich jede:r Patient:in einen individuellen weiteren Behandlungsplan erarbeiten.

  • soll die Motivation zur Umsetzung des Behandlungsplans gestärkt werden.

  • soll in persönlichen Krisensituationen Rückfällen vorgebeugt werden.

Das Zusammensein und der Austausch mit anderen Betroffenen auf der Station sind hilfreich, um die eigene Lage klarer zu sehen und neue Perspektiven zu entwickeln.
 

Zentrales Element der Behandlung ist die Gruppentherapie. Die Patient:innen bestimmen dabei mit, welche Themen sie besprechen wollen, z.B. den Zusammenhang von Suchtmittelgebrauch und Lebensstil, besonders beruflichen und familiären Problemen. Viele möchten über Zukunftsängste oder den Umgang mit Alkohol nach der Entlassung sprechen, oder es werden Anleitungen für das Verhalten nach einem Rückfall gewünscht. Ein sich abzeichnender persönlicher Therapieweg kann oft im Einzelgespräch mit den Suchttherapeut:innen oder der Bezugspflegekraft abgesichert werden.

 

Unsere Patient:innen erhalten suchtspezifische Informationsangebote, begegnen im Krankenhaus einer Selbsthilfegruppe und lernen vor Ort die Angebote einer Suchtberatungsstelle und unserer Rehabilitationseinrichtung Fachklinik Haus Siloah kennen.

Die so genannten Kreativtherapien, Bewegungs- und Ergotherapie, geben Gelegenheit, Neues auszuprobieren, sich an gute Zeiten zu erinnern, anzuknüpfen und wieder Lebensfreude zu spüren. Paar- und Familiengespräche ergänzen im Einzelfall das Therapieangebot.

Frauen benötigen oft ein besonderes Setting, um sich freier bewegen zu können. Dem wird durch ein eigenes Bewegungsangebot Rechnung getragen. 

Wenn es angezeigt ist, kann aus der Entzugsbehandlung heraus der nahtlose Übergang in die stationäre oder ganztägig ambulante Entwöhnung in der Fachklinik Haus Siloah in einem besonderen Schnellantragsverfahren beim zuständigen Leistungsträger erfolgen.