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29.07.2019 16:07

Hochschule Ruhr West und Fliedner Werkstätten tüfteln gemeinsam

Mülheim an der Ruhr. Auf diesen Präsentationstag haben beide Seiten hin gefiebert: Die Studentinnen des Frauenstudiengangs Maschinenbau der Hochschule Ruhr West testen ihre beiden neuen Vorrichtungen im Elektrobereich der Fliedner Werkstätten. Die Beschäftigten der Fliedner Werkstätten sind ebenfalls ganz gespannt auf die verbesserten Konstruktionen, mit denen sie künftig einfacher arbeiten können.
 
Entstanden ist die Kooperation zwischen Hochschule Ruhr West und Fliedner Werkstätten im Februar dieses Jahres: „Im 2. Semester müssen die angehenden Maschinenbauerinnen eine Projektarbeit realisieren“, erklärt Gerhard Wischmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im HRW Institut Maschinenbau. Was liegt also näher, als eine Projektarbeit, die in der täglichen Praxis auch tatsächlich zum Einsatz kommt. Andreas Middendorf, Abteilungsleitung für den Bereich Elektro in den Fliedner Werkstätten, freut sich über die gelungene Zusammenarbeit. „Unsere Beschäftigten haben ganz unterschiedliche Beeinträchtigungen. Daher müssen wir unsere Maschinen und Vorrichtungen immer wieder an die Bedarfe und Fähigkeiten anpassen und natürlich die Kundenanforderungen erfüllen.“ Wie beispielsweise exakt gleich lange Kabel oder ordentlich gewickelte Kabelringe.
Sieben Projektideen hat er eingereicht. Zwei davon haben die sechs angehenden Maschinenbauerinnen ausgewählt und nun in die Tat – oder besser gesagt in eine Rolle – umgesetzt. Von der Idee bis zur konkreten Umsetzung gab es jede Menge zu tun: berechnen, vor Ort ausmessen, anpassen, ausprobieren,… Sowohl für die Studentinnen als auch für die Beschäftigten ein spannender Prozess.
 
Entstanden ist zum einen eine Kabelführung mit Rollen. „Diese soll das Durchhängen vom Kabel eliminieren und daraus resultierende Ungenauigkeiten in der Längenmessung verhindern“, erklärt Studentin Nadine Hortscht. Im zweiten Projekt wurde eine Hilfskonstruktion gebaut, um abgelängte Kabelstücke zu einem Ring aufwickeln zu können. Die Konstruktion ist an einem Motor befestigt, der mittels eines Fußpedals in langsame Rotation versetzt wird. In das Produkt wird ein Kabel eingelegt und von Hand geführt, so dass sich ordentliche Kabelringe ergeben, wie sie zur Weiterverarbeitung in der Industrie benötigt werden.
 
„Da Kabel verschiedener Stärke und Länge gewickelt werden sollen, muss der jeweilige Kern gewechselt werden. Unser neu designter Wickelkern ist verstellbar und besitzt einen Schnellverschluss, er muss daher nicht mehr getauscht werden und ermöglicht ein schnelleres Arbeiten“, erklären und zeigen die Studentinnen. Eine echte Arbeitserleichterung also. Und ein Gewinn für beide Seiten. „Denn für die Studentinnen ist es natürlich schön zu sehen, dass ihre Konstruktionen auch Anwendung finden und nicht nur für die Schublade gemacht werden. Projekte wie dieses sind Bindeglied zwischen theoretischem Wissen und Praxiserlebnissen und bilden somit eine Grundlage für das Erfahrungslernen“, erläutert Studiengangsleiterin Prof. Dr. Alexandra Dorschu den Ansatz des Service-Learning-Projektes. Die Studentinnen lernen dabei den Umgang mit Kunden und Unternehmen, trainieren ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen und lernen mehr rund um das Thema Projektmanagement.