Türchen 15:

Niclas Kurzrock - Abteilung Kommunikation Theodor Fliedner Stiftung

Winterdepression

Ja, es gibt sie; die saisonal abhängige Depression in der dunklen Jahreszeit. Im Unterschied zu einer typischen Depression taucht das Beschwerdebild (Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, seelisch-körperliche Antriebslosigkeit) jedoch in abgeschwächter Intensität auf. Und anstatt einer Appetit- und/oder Schlaflosigkeit wie sie in einer Depression typisch vorkommt, liegt oft der umgekehrte Fall vor: Heißhunger auf alles, was süß ist und ein vermehrtes Schlafbedürfnis.

In der Medizin ist die Winterdepression auch als Lichtmangel-Depression bekannt, was gewissermaßen Frage und Antwort zugleich ist. Denn im Winter verfallen wir oft in den gnadenlosen Kreislauf von Müdigkeit, Inaktivität, Meidung von Tageslicht (wo eh schon wenig vorhanden ist), noch müder, matter und deprimierter. Wie durchbricht man den Kreis? Klar, Spazierengehen, Urlaub, Tageslicht – auf die guten Möglichkeiten wird man wohl kommen, doch wie überlisten wir den auch hier lauernden inneren Schweinehund?

Wir haben Ihnen vier hilfreiche Tipps zusammengestellt:

  1. „Will der will nur spielen?“ von anderen auf den Schweinehund ansprechen lassen
    Ihnen wird hinterhergesagt, Sie seien immer so schlecht gelaunt? Vielleicht stimmt es ja. Denn kaum etwas fällt uns schwerer, als bei uns selbst einen schleichenden Prozess wahrzunehmen. Wie war das mit der Selbsterkenntnis als erstem Schritt zur Besserung? Nur wer erkennt, dass er sich in einem Loch befindet, kann sich auch daraus befreien. Also, tun Sie die Meinung Ihrer Mitmenschen nicht als haltlos ab, sondern nehmen Sie sie sich zu Herzen.
     
  2. „Seien Sie Herr Ihrer Zeit“
    Wenn Sie im Dunkeln ins Büro fahren und im Dunkeln wieder nachhause, müssen Sie nach Möglichkeit Ihren Alltag etwas umstellen, um noch Tageslicht zu erhaschen. Vielleicht können Sie im Winter eine Stunde früher anfangen. Oder Sie verlängern Ihre Mittagspause um eine halbe Stunde, die Sie wieder anhängen, um einen Spaziergang machen zu können.
     
  3. „Stellen Sie sich einen digitalen Timer“
    Ob mit dem Smartphone oder Ihrem E-Mail-Programm. Irgendein Gerät haben Sie, dass Sie an Termine erinnert. Machen Sie doch mal Termine mit sich. Wer partout keine Zeit für einen Spaziergang hat, kann den Timer alle zwei Stunden klingeln lassen und zumindest für ein paar Minuten an die frische Luft gehen. Sie selbst und Ihre Mitmenschen werden dankbar sein, für neue Energie und frische Gedanken.
     
  4. „Ich lass für mich das Licht an“
    Stellen Sie sich Ihren Morgenablauf als Comic vor: Eine müde Gestalt kriecht aus dem Bett gleich unter die Dusche, schlürft mit kleinen Augen den Kaffee halbherzig in der halbdunklen Wohnung, weil sie innerlich noch immer auf Spätsommer getrimmt ist und schleppt sich mit letzter Kraft ins Auto. Sieht so ein Gegner auf Augenhöhe aus? Wohl kaum. Natürlich sollen Sie kein Energieverschwender sein, aber auch das Zimmerlicht spielt eine Rolle. Schalten Sie schon beim Aufstehen das komplette Licht im Zimmer an. Natürlich wird es nie das Tageslicht ersetzen, aber je heller es ist, desto schneller werden wir wach und bringen unseren Körper überhaupt erst auf ein Leistungsniveau, das es mit der Dunkelheit aufnehmen kann.

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