Bei Michael Schmid war es Liebe auf den 2. Blick. Aber dafür hält sie schon über drei Jahrzehnte. Und das auch noch im selben Haus. Michael Schmid ist examinierter Pflegefachmann und arbeitet seit 35 Jahren im Friedensheim in Haan. Immer noch mit Leidenschaft.
Dabei ließ sein Start das nicht von Anfang an vermuten. Der 59-Jährige kommt aus einer Kleinstadt in Badem-Württemberg und machte dort nach dem Abi seinen Zivildienst in einem Altenheim. Seine Aufgabe am 1. Tag: einen älteren Herrn rasieren. Allerdings noch mit einem Rasiermesser seinerzeit. „Das hat mich schon etwas überfordert.“ Und trotz des wenig empathischen Einstiegs war ihm sehr schnell klar: Die Beschäftigung mit alten Menschen macht ihm Spaß. Michael Schmid bleibt. Zwar nicht im Haus seiner Zivi-Stelle. Und auch nicht in Baden-Württemberg; es zieht ihn ins Ruhrgebiet. Aber er bleibt in der Altenpflege. „Ich hatte über meine Mutter bereits Berührungspunkt, die Treffpunkte für Senioren organisiert hat.“
Die Liebe zu seinem Beruf hat ihm auch die private Liebe beschert. Seine Frau hat er während der Ausbildung kennengelernt. In ihrer Freizeit kochen sie gerne. Mittlerweile ist Michael Schmid seit 35 Jahren im Friedensheim, hat sich immer wieder fort- und weitergebildet – „der Altenpflegeberuf ist sehr abwechslungsreich; man kann sich in so viele Richtungen weiterentwickeln“. Und so hat auch er schon viele Stationen und Aufgaben übernommen: angefangen als Nachtwache und als Aushilfe auf Abruf. Inzwischen ist er Wundexpert-Manager, hat als Praxisanleiter gearbeitet. Und es ist immer noch nach wie vor die Nähe zu den Menschen, die ihm so viel bedeutet. „Menschen zu helfen, die dazu selbst vielleicht nicht mehr in der Lage sind und Ihnen dabei respektvoll zu begegnen – das macht diesen Beruf für mich aus. Man bekommt so viel zurück.“ Dass es inzwischen auch immer mehr Männer in der Pflege gibt, freut ihn.
Die familiäre Atmosphäre im Haus gefällt ihm – zu Bewohner:innen wie zu Mitarbeitenden. Selbstverständlich gebe es auch mal Diskussionen im Team. „Familie bedeutet ja auch, dass man sich mal streitet.“ Aber es sei notwendig, Konflikte auszutragen, sagt Michael Schmid, der sich auch in der Mitarbeitendenvertretung engagiert, „damit es am Ende den Bewohnerinnen und Bewohnern gut geht“, betont er. „Mitarbeiter wie Michael Schmid stehen sinnbildlich für das Friedensheim und unsere Atmosphäre, wir sind froh, solche Kolleg:innen zu haben“, so Einrichtungsleiterin Gisela Neldner.