Auch in diesem Jahr nimmt die Fliedner Klinik Berlin vom 29. November bis zum 2. Dezember am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) teil - Europas größter Fachtagung im Bereich der psychischen Gesundheit. Der diesjährige DGPPN Kongress steht ganz im Zeichen der „Ökologischen Psychiatrie und Psychotherapie“. Ein Highlight ist die Vorlesung von Dr. Eckart von Hirschhausen zum Thema "Seelische Gesundheit in Zeiten der Klimakrise". Im Gespräch mit Prof. Dr. Mazda Adli, Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin, wird er die Verbindung zwischen der sogenannten "planetaren Gesundheit" und unserem Wohlbefinden beleuchten.
Ein weiteres spannendes Thema ist die Diskussionsrunde "Wie Psychiatrie und Psychotherapie zur Demokratieförderung beitragen". Unsere Gäste Gerhart R. Baum, Ahmad Mansour, Kirsten Kappert-Gonther und Nargess Eskandari-Grünberg werden gemeinsam mit Prof. Dr. Adli und Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier die Rolle dieser Fachrichtungen für die Stärkung der Demokratie diskutieren.
Empfehlenswert ist auch der Workshop "Das Asperger-Syndrom und andere Autismus-Spektrum-Störungen" mit Dr. Julia Peters, Leitende Oberärztin der Fliedner Klinik Berlin, in dem die Therapie dieser Störungsbilder anhand von Videobeispielen vorgestellt wird.
Über 9000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet. Und das Programm bietet die Wahl zwischen mehr als 40 State-of-the-Art-Symposien, gut 80 Workshops und insgesamt etwa 600 Veranstaltungen.
Hier sind unsere Programm-Highlights:
13:30 Uhr
Lecture Eckart von Hirschhausen: "Seelische Gesundheit in Zeiten der Klimakrise"
Der Arzt, Moderator und Kabarettist zeigt in seinem Vortrag „Seelische Gesundheit in Zeiten der Klimakrise“ auf, wie eng die sogenannte "planetare Gesundheit" mit unserem Körper und unserer Seele zusammenhängt. Mehr Traumatisierungen, Angsterkrankungen, Depressionen – sogar die Zahl der Suizide nimmt mit steigenden Temperaturen zu. Eckart von Hirschhausen will mit seiner Lecture mahnen, aber auch Mut machen. Der Klimawandel gefährdet die Gesundheit und wir müssen nicht das Klima retten – sondern uns. Mit: Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Eckart von Hirschhausen, Vorsitz: Andreas Heinz, Mazda Adli
15.30 Uhr
Solastalgie – psychische Reaktion auf den Klimawandel: ein neues Störungskonzept
Vortrag Mazda Adli: "Zur Solastalgie als Stresskonzept in der Psychiatrie und Psychotherapie"
Der Klimawandel kann psychische Belastungen auslösen und die Entstehung von Störungen begünstigen. Der Begriff "Solastalgie", vor kurzem eingeführt, beschreibt anhaltenden Stress und emotionale Reaktionen auf die Zerstörung der Lebensumwelt durch den Klimawandel. Das Diskussionsforum fasst bekannte Konzepte und Daten zusammen, leitet erste Psychotherapieansätze ab und bietet Raum für weitere Forschung. Mit: Eva-Lotta Brakemeier, Katharina van Bronswijk, Mazda Adli, Constantin Volkmann, Vorsitz: Mazda Adli, Eckart von Hirschhausen
17:15 Uhr
Wie Psychiatrie und Psychotherapie zur Demokratieförderung beitragen
Die Sequenz globaler Krisen der letzten Jahre prägen das Befinden der gesamten Gesellschaft. Hierzu gehören die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Inflation genauso wie die immer deutlicher werdenden Folgen des Klimawandels. Dabei spielt das Gefühl der Angst eine herausgehobene Rolle. Eine Folge hieraus ist eine politische und eine soziale Atmosphäre, die von zunehmender Polarisierung geprägt ist. Psychiatrie und Psychotherapie können über diese Zusammenhänge und eigene Handlungsmöglichkeiten aufklären, damit Polarisierung entgegenwirken und somit eine wirksame Rolle in der Demokratieförderung einnehmen. Über diese Aufgabe der Psychiatrie und Psychotherapie diskutieren wir mit unseren Gästen. Mit: Gerhart R. Baum, Ahmad Mansour, Kirsten Kappert-Gonther, Nargess Eskandari-Grünberg, Vorsitz: Eva-Lotta Brakemeier, Mazda Adli
15:30 Uhr
Das Asperger-Syndrom und andere Autismus-Spektrum-Störungen im Erwachsenenalter: klinische Präsentation – Komorbidität – Diagnostik – Neurobiologie – Psychotherapie
Die Autismus-Spektrum-Störungen sind gekennzeichnet durch Defizite in der sozialen Wahrnehmung und Kompetenz, die sich in der Regel bereits im frühen Kindesalter manifestieren. Außerdem prägen Symptome aus dem Bereich der Wahrnehmung, repetitive Verhaltensweisen und Sonderinteressen das klinische Bild des Asperger-Syndroms. Bei dieser Veranstaltung sollen klinische Präsentation, Differentialdiagnose, Neurobiologie, Klassifikation und Therapie dieser Störungsbilder interaktiv und anhand zahlreicher Videobeispiele vorgestellt werden. Vorsitz: Ludger Tebartz van Elst, Julia Peters, Schide Nedjat, Ulrike Sünkel. Der Workshop findet auch am Freitag, 01.12.2023 um 15:30 Uhr statt.
10:15 Uhr
Wenn die Klimakrise im Therapiezimmer sitzt: ein Vergleich verschiedener Umgangsweisen mit Klimakrisenleugnung und Klimaangst
Die Erderhitzung führt neben bekannteren Folgen wie Dürren oder Meeresspiegelanstieg auch in eine Krise der psychischen Gesundheit. Insbesondere Klimaangst, eine umweltbezogene Angst, die im Zusammenhang mit der globalen Erderwärmung steht, ist weit verbreitet. Entsprechend sehen sich Psychotherapeut:innen in ihrer Psychotherapiepraxis zunehmend mit herausfordernden Situationen im Zusammenhang mit der Klimakrise konfrontiert, auf die sie in Aus- und Weiterbildung bisher wenig vorbereitet wurden. Daher werden im Symposium verschiedene Umgangsweisen mit einem Patienten dargestellt, der an einer behandlungsbedürftigen Depression mit zusätzlichen ausgeprägten Klimaängsten leidet. Mit: Kirsten Shukla, Lea Dohm, Eva-Lotta Brakemeier, Christian Banzhaf, Eva-Lotta Brakemeier, Mazda Adli
10:15 Uhr
Persistierende und therapieresistente Depression
Vortrag Mazda Adli: "Pharmakologische Strategien"
Bis zu einem Drittel aller Depressionen nehmen einen chronischen Verlauf von mehr als zwei Jahren. Etwa knapp die Hälfte scheint therapieresistent. Chronisch depressive Patient:innen sprechen allgemein weniger gut auf psychotherapeutische und pharmakologische Behandlung an als akut episodisch Depressive oder sie benötigen höhere „Dosen“ und eine längere Behandlungsdauer, um eine Verbesserung zu erreichen. Die neue Nationale Versorungsleitlinie „Unipolare Depression“ (DGPPN et al. 2022) trennt die Behandlungsempfehlungen nach „bislang nicht behandelten chronischen Depressionen“, bei denen die Schweregrad-spezifischen Empfehlungen für akute depressive Episoden angewendet werden sollen. Und nach „trotz Behandlung chronifizierten Depressionen“, bei denen nach einem vorgeschlagenen Algorithmus (verschiedene Maßnahmen bei Nichtansprechen bzw. Therapieresistenz) vorgegangen werden soll. Vorsitz: Mazda Adli, Elisabeth Schramm
12:30 Uhr
Affektive Erkrankungen: Symptomatik und Behandlungsansätze
Mit: Nina Dalkner, Kathleen Karkossa, Anna Metz, Julia Große, Nadine Zehender, Vorsitz: Mazda Adli, Jakob Kaminski
Hier geht es zum gesamten Programm mit weiteren Informationen.
Bildquellen: Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank ©dgppn.de, Eckart von Hirschhausen ©dgppn.de, Andreas Heinz ©charite.de, Eva-Lotta Brakemeier ©uni-greifswald.de, Katharina van Bronswijk ©aerzteblatt.de, Constantin Volkmann ©charite.de, Gerhart R. Baum ©Amac Garbe, Ahmad Mansour ©Heike Steinweg, Kirsten Kappert-Gonther ©Thomas Trutschel, Nargess Eskandari-Grünberg ©Katharina Dubno, Ludger Tebartz van Elst ©uniklinik-freiburg.de, Schide Nedjat ©kbav.de, Ulrike Sünkel ©uni-tuebingen.de, Kirsten Shukla ©clinical-partners.co.uk, Lea Dohm ©dgppn.de, Christian Banzhaf ©vivantes.de, Elisabeth Schramm ©smalldata-initiative.de, Nina Dalkner ©medunigraz.at, Kathleen Karkossa ©LinkedIn, Jakob Kaminski ©LinkedIn