Mülheim an der Ruhr. Haus Engelbert wird 25 Jahre. Die abstinente Einrichtung für Menschen mit einer Suchterkrankung oder psychischen Erkrankungen der Theodor Fliedner Stiftung feierte dies mit einem großen Fest.
Im Haus Engelbert an der Kölner Straße blickt man auf bewegte fünf Jahre zurück seit dem letzten Jubiläum, dieser Tage feiert Einrichtungsleiter Stefan Fleuth das 25-jährige Bestehen des Hauses. „Seit 2019 haben wir mit dem Bundesteilhabegesetz große Umstrukturierungen erfahren und mit dem Träger, den Mitarbeitenden, aber auch den Klient:innen umgesetzt“, berichtet er. Fachlich bleibe das Haus bei seinen Wurzeln aus einem abstinenten Leben der zumeist alkoholkranken Menschen und einem nachhaltigen Wohnkonzept. Die Bewohner haben sich selbst das Ziel gesetzt, wieder ein unabhängiges, abstinentes Leben zu führen. „Wir verstehen uns als Selbstversorgerhaus, bauen vieles an Essen selbst an.“ In einem Garten werden Gemüse, Kräuter und Obst angebaut. „Wir pflegen und verwerten alles selbst.“ Alles Dinge, die während herausfordernder Corona-Jahre, inflationärer Preise von großer Hilfskraft waren und von einer – vielleicht kaum für möglich gehaltenen – Weitsicht zeugen. Besonders stolz ist er auf sein Team und die Bewohnenden, da alle zusammen der Grundidee folgen. Noch immer ist der Wandel der Organisation im Gange. „Aktuell wird die Tagesstruktur vom Wohnen gelöst und auf eigene Beine gestellt.“ Für die Bewohner:innen ergeben sich die Vorteile, dass einzelne Leistungen – wie vom Kostenträger gewünscht – auch separat genutzt und abgerechnet werden.
Begonnen hat die Historie des Gebäudes, benannt nach Richard Engelbert, einem der früheren Leiter der Fliedner-Stiftung, zunächst als Kinder- und Jugendwohnheim (1908-1959). Bis 1999 wurde das Gebäude als Altenwohnheim genutzt, ehe die Soziotherapie Einzug erhielt. Hintergrund war der zunehmende Alkoholmissbrauch in der Gesellschaft sowie das häufige Mitauftreten von weiteren Substanzabhängigkeiten und psychiatrischen Störungen. „Heute sind wir ein abstinentes Zuhause für 32 Menschen, die in Wohngruppen hier leben“, so Stefan Fleuth. Im Rahmen der Feierlichkeiten gab es ein Wiedersehen mit vielen ehemaligen Bewohner:innen und Akteuren. Bezirksbürgermeisterin Elke Oesterwind bedankte sich bei allen Beteiligten, „dafür, dass Sie ein Anker auf dem Weg in ein eigenständiges Leben sind“. „Für diesen braucht es vor allem auch Mut“, so Frank Eibisch, theologischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Auch er danke den Mitarbeiter:innen „für 25 Jahre Nächstenliebe“.