In der Fliedner Klinik Gevelsberg legen wir großen Wert auf umfassende Therapieformen für psychische Erkrankungen. Allen gemeinsam ist, dass sie den Maßstäben der evidenzbasierten Medizin folgen, also klar ergebnisorientiert arbeiten.
Diese Therapie-Form versucht, negative Prägungen in der Kindheit aufzudecken, die sich im späteren Leben in problematischem Erleben und schwierigem Beziehungsverhalten widerspiegeln. Durch die Klärung dieser Zusammenhänge gelingt oft ein Zugang zu verdeckten Motiven, inneren und äußeren Konflikten und deren Bewältigung und Veränderung.
Die Verhaltenstherapie ist lösungs- und bewältigungsorientiert, d. h. es geht darum, durch Üben, Trainieren und gedankliche Neuorientierung Probleme zu akzeptieren, zu bewältigen und zu lösen. Die wichtigste Form der Verhaltenstherapie ist die ‚Kognitive Verhaltenstherapie’, eine Therapieform, bei der es nicht nur darum geht, sich unangenehmen Situationen auszusetzen, um Anspannung und Ängste abzubauen, oder mehr erwünschtes und weniger unerwünschtes Verhalten einzuüben, sondern auch darum, über eigene gedankliche Verzerrungen (Übertreibung, Katastrophisierung, Schwarz-weiß-Malerei, selbsterfüllende negative Prophezeiungen etc.) nachzudenken und diese Muster zu korrigieren.
Die Schematherapie stammt ebenfalls aus der (lösungs- und bewältigungs-orientierten) Verhaltenstherapie. Zusätzlich betont sie eine Klärungsperspektive: Wie sind durch negative Prägungen oder emotionalen Mangel in der Kindheit besondere Erlebens- und Verhaltensmuster (Schemata) entstanden, die in bestimmten späteren Situationen als „Modus“ (‚Kind-Modi’ mit starken Emotionen wie Wut und Traurigkeit/Verlassenheit; Eltern-Modi mit sehr negativen, selbst-abwertenden oder selbst-überfordernden Gedanken; Bewältigungs-Modi mit vermeidendem, erduldendem/unterwerfendem oder aggressivem Verhalten) aktiviert oder ausgelöst werden? Diese Muster werden in der Schematherapie verdeutlicht und eine Perspektive zu ihrer Bewältigung erarbeitet. Dazu werden Imaginations- und Verhaltens-Übungen eingesetzt.
Die ACT ist wie die DBT eine dialektische Verhaltenstherapie, bei der die Logik gilt: Ich kann nur auf der Grundlage einer kompletten Akzeptanz (des Vorhandenseins) von Schwierigkeiten eine Veränderung meiner Situation erzielen. Die grundsätzliche Akzeptanz muss eingeübt (trainiert) werden. Hierbei ist ein „selbstmitfühlender Blick“ (dass Akzeptanz nicht leicht ist) wichtig und hilfreich. Im Therapieverlauf geht es darum, nicht (mehr) gegen eigene Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen anzukämpfen, sondern zu entscheiden, welche eigenen Bedürfnisse, Werte und Ziele wichtiger als die Gefühle, Gedanken und Körpersymptome sind, und wie ich sie (vielleicht trotz bestimmter Gefühle, Gedanken und Symptome) erreichen oder umsetzen kann. Aber auch eine Abnahme bestimmter Gefühle, Gedanken und Symptome während einer ACT kommt häufig vor. Bestimmte Probleme rücken in den Hintergrund und verlieren an Intensität, Bedrohlichkeit oder Schwere.
Die Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) bei emotionaler Instabilität, z. B. bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung, setzt auf das Prinzip, dass eine Person ihr Verhalten umso eher und besser verändern kann, je mehr sie sich akzeptiert und wertgeschätzt fühlt. Diese ‚Dialektik’ ist in der DBT zusammen mit dem Prinzip der Achtsamkeit (siehe oben) die Grundlage einer (kognitiven) Verhaltenstherapie, die gezielte Beobachtungen des eigenen Erlebens (z. B. Spannungs-Tagebuch) und Verhaltens (z. B. Verhaltens-Analyse) und Fertigkeiten (mehrere Skills, möglichst hintereinander als Ketten für mittlere oder starke Anspannung) zusammenbindet.
Die Achtsamkeits-basierten Verfahren trainieren das Prinzip der Achtsamkeit, das aus der fernöstlichen Meditationspraxis stammt. Es geht darum, alles, was passiert und was man erlebt, auch Depressionen und Ängste, mit Gleichmut anzunehmen, ohne (negative) Bewertung wahrzunehmen, innerlich zu beschreiben und sich einen bestimmten Moment oder eine bestimmte Weile darauf einzulassen. Die entsprechenden Übungen führen dazu, weniger stressempfindlich zu werden, sich besser von negativem Denken und Grübeleien zu distanzieren und kompetenter eigene Gefühle und Beziehungen gestalten und regulieren zu lernen.