Spezialisierungen

Innovatives Behandlungsspektrum

Das vielfältige und intensive Therapieangebot der Fliedner Klinik Düsseldorf hat sich bei unterschiedlichen Störungsbildern als wirksam erwiesen. Wir stimmen unser therapeutisches Vorgehen mit den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten des jeweiligen Patienten ab und können so einen möglichst reibungslosen Therapieverlauf erreichen.

Depressionen – Lebenskrisen - Burnout

Angst- und Panikstörungen

Essstörungen

 

Depressionen – Lebenskrisen - Burnout:


Psychoedukation

Uns ist vor allem zu Beginn der Behandlung sehr wichtig, Betroffene umfassend über die Erkrankung Depression zu informieren, da nicht selten mit dieser Diagnose die Befürchtung verbunden ist, „verrückt“ zu sein. Dabei werden auch Behandlungsmög-lichkeiten vorgestellt und über deren Erfolgsaussichten informiert. Danach wird ein individuelles Modell erarbeitet, welche Faktoren die Entwicklung einer Depression begünstigt haben. Meist wird dabei deutlich, dass nicht nur ein Faktor, sondern mehrere zur vorliegenden Depression geführt haben. Den Betroffenen wird vermittelt, dass bei Depressionen das Fühlen, Denken und Verhalten in Mitleidenschaft gezogen wird. Es entsteht im Verlauf einer Depression ein Teufelskreis aus Grübeln, Antriebslosigkeit und schlechter Stimmung, der die Depression aufrechterhält. Durch Rückzug können immer weniger positive Erlebnisse gemacht werden, was einen weiteren negativen Effekt auf die Stimmung hat und hilflos macht.



Aktivitätsaufbau

Um den Teufelskreis zu durchbrechen, wird mit Betroffenen ein Aktivitätsplan erstellt. Zunächst wird durch ein Waagemodell verdeutlicht, dass sich „Angenehme Aktivitäten“ und „Pflichten“ im Leben die Waage halten sollten, um dauerhaft gesund und funktionstüchtig zu sein. Bei Depressionen geht es zunächst darum, die Rate angenehmer Aktivitäten zu erhöhen. Dies bewirkt eine zunehmende Verbesserung von Stimmung und Antrieb. Als hilfreich hat es sich erwiesen, eine konkrete Tagesstrukturierung im Sinne eines Wochenplans zu erstellen. Dabei werden Zeiten für angenehme Aktivitäten und für Pflichten festgelegt. Dies kann Betroffene dabei unterstützen, wieder mehr Selbstwirksamkeit zu erzielen und Hilflosigkeit zu überwinden.



Kognitive Verhaltenstherapie

Bei depressiven Störungen kommt es auch zu einer starken Veränderung des Denkens. Betroffene leiden meist unter einer Überflutung mit verzerrten, zum Teil unrealistischen und einseitig negativen Gedanken. Auch die Neigung zu ständigem Grübeln wird häufig berichtet. Dies verschlechtert die Depression erheblich.
Durch kognitive Therapie soll der Patient angeleitet werden, weniger selbst schädigende Gedanken zu entwickeln und sich und sein Leben realistischer zu bewerten. Betroffene werden angeleitet, negative Denkmuster zu beobachten und aufzuschreiben. Der Therapeut unterstützt den Betroffenen dabei, sich dieser verzerrten Deutung und Interpretation von Ereignissen bewusst zu werden und sie zu verändern. Im Rahmen der kognitiven Therapie werden auch bereits vor Ausbruch der Depression vorhandene stressverschärfende Grundannahmen betrachtet. Diese stehen oft mit der Entwicklung von Depressionen im Zusammenhang (z.B. Perfektionismus, etc.).



Rückfallprophylaxe

Überdies werden Entspannungstechniken wie u.a. die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PME) angeboten. Die angestrebte bessere Entspannungsfähigkeit wirkt sich dann deutlich positiv auf die Stimmung aus und wird auch gezielt bei Schlafstörungen eingesetzt. Im Rahmen einer Achtsamkeitsgruppe wird ein bewusster Umgang mit eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen erlernt und in einer Genussgruppe erprobt. Auch die Hintergründe und Ursachen für die Entstehung von Depressionen werden nach Abklingen der akuten depressiven Symptome betrachtet. Darüber hinaus werden mit den Betroffenen im Zuge einer Rückfallprophylaxe Strategien erarbeitet, um Rückfällen vorzubeugen. Dabei werden z.B. in der Psychotherapeutischen Selbstmanagementgruppe angemessene Problem- und Konfliktlösestrategien besprochen und u.a. in Rollenspielen erprobt.



Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

In Kombination mit Psychotherapie können v.a. Antidepressiva sowie Beruhigungs- und Schlafmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine eingesetzt werden. Dabei ist es uns wichtig, umfassend über die Möglichkeiten von medikamentöser Therapie bei Depressionen aufzuklären. Der Patient soll durch Information über Nebenwirkungen und Grenzen pharmakologischer Behandlung auch auf diesem Gebiet zum Experten für seine Erkrankung gemacht werden. Es soll vermittelt werden, dass sowohl Psy-chotherapie als auch Pharmakotherapie antidepressive Wirkungen haben. Dabei geht aus Studien hervor, dass Psychotherapie dauerhafter zu einer Verbesserung der depressiven Symptome führen kann und das Rückfallrisiko mindert. Die Wirkung von medikamentöser Behandlung ist dann besser, wenn körperliche Symptome sehr stark ausgeprägt sind bzw. die depressive Symptomatik insgesamt schwer ist.



Angst- und Panikstörungen


Psychoedukation

Zunächst wird besprochen, dass Angst an sich eigentlich ein normales und auch sinnvolles Gefühl ist. Angst, kann jedoch auch in Situationen auftreten, in denen die-ses Gefühl nicht sinnvoll oder erklärlich erscheint. Betroffene leiden dann sehr unter der scheinbar unerklärlichen Angst und fühlen sich dieser hilflos ausgesetzt. Daher werden Betroffene zunächst darüber informiert, wie sich körperliche Angstsymptome medizinisch erklären lassen und was dabei konkret im Körper passiert. Dabei wird auch der Bezug zum Thema Stress hergestellt. Bei beiden kommt es zu starken körperlichen Reaktionen, Gedanken bzw. Gefühlen und zu einer Reaktion des Betroffenen. Schließlich wird ein individuelles Stressmodell erarbeitet, um die Entstehung der Angsterkrankung besser zu verstehen. Ziel ist dabei, das Verständnis des Betroffenen für seine Erkrankung zu fördern und zu vermitteln, dass Angsterkrankungen meist nicht nur eine Ursache haben. Sondern dass das Ausmaß früheren Stresserlebens entscheidend zur Entstehung einer Angststörung beitragen kann.



Kognitive Verhaltenstherapie

Gemeinsam mit den Betroffenen wird nach möglichen Auslösern für Ängste gesucht. Dabei kommen Angsttagebücher zum Einsatz, wobei typische Angst auslösende Situationen und Reaktionen protokolliert werden sollen. Daraus wird das Teufelskreismodell der Angst abgeleitet, in dem neben Gedanken, Gefühlen auch körperliche Symptome und bisherige Bewältigungsversuche des Betroffenen integriert werden. Der Betroffene soll dafür sensibilisiert werden, dass sein rein auf die Angstsymptome ausgerichteter Wahrnehmungsfokus, die Symptome immer weiter verstärkt (Aufschaukelungsprozess). Ziel der Behandlung ist, den Teufelskreis zu durchbrechen.



Konfrontationstherapie

Als äußerst wirksam haben sich Konfrontationsübungen erwiesen. Nach umfassender Vorbereitung stellt sich der Betroffene dabei einer konkreten Angstsituation, um seine damit verbundenen Befürchtungen in der Realität zu überprüfen. Der Patient soll dabei die Erfahrung machen, dass seine Befürchtungen in der Situation nicht eintreten und die Angst mit der Zeit spürbar nachlässt. Konfrontationsübungen bedürfen einer guten Vorbereitung und werden nur in Absprache und nach Zustimmung durch den Patienten durchgeführt. Vor solchen Übungen wird eine umfassende medizinische Untersuchung vorgenommen, um organische Ursachen für die beobachteten Symptome auszuschließen. Vor einer geplanten graduierten Konfrontation wird zuerst mit dem Betroffenen eine Angsthierarchie erstellt. Angstauslösende Situationen werden hinsichtlich ihrer Angst auslösenden Wirkung gewichtet, meist auf einer Skala von 0 (keine Angst) bis 100 (sehr starke Angst). Sinnvoll ist, bei graduierten Konfrontationsübungen mit Situationen mittleren Schweregrades zu beginnen. Bei massierten Konfrontationen entscheidet sich der Betroffene dafür, sich sofort mit der am stärksten Angst auslösenden Situation zu konfrontieren.



Rückfallprophylaxe

Auch bei Angstbehandlungen werden Entspannungsverfahren eingesetzt und gezielte Atemübungen erlernt. Um die Ursachen von Angsterkrankungen wie ein hohes Stressniveau, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale (z.B. hoher Leistungsanspruch, Perfektionismus etc.) zu bearbeiten, werden zusätzlich der Aufbau von Konflikt- und Problemlösefertigkeiten im Rahmen einer Psychotherapeutischen Selbstmanagementgruppe, der Umgang mit Stress in einer achtsamkeitsbasierten Stressreduktionsgruppe sowie eine Genussgruppe durchgeführt.



Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Medikamentöse Behandlung wird oft begleitend zur Psychotherapie eingesetzt. Vor allem bei schweren, lange andauernden Angststörungen oder bei zusätzlich vorliegenden Depressionen ist eine medikamentöse Behandlung meist unerlässlich. Medi-kamente machen hier oft eine Psychotherapie erst möglich. Wichtig ist uns dabei, umfassend über die Nebenwirkungen von Medikamenten aufzuklären. Auch das Suchtpotenzial mancher Präparate wird thematisiert. Bei der Behandlung von Angststörungen werden insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, aber auch Antidepressiva und Benzodiazepine eingesetzt. Antidepressiva machen nicht abhängig, brauchen jedoch länger bis sie wirken. Betroffene müssen die Medikamente regelmäßig über einen längeren Zeitraum einnehmen und regelmäßig mit ihrem Arzt Kontakt aufnehmen. Benzodiazepine sind Beruhigungsmittel, die rasch wirken und v.a. für die Notfallbehandlung genutzt werden. Durch die angstlösende und beruhigende Wirkung können sie zu einer Behinderung der Therapie (z.B. im Rahmen von Expositionsübungen) führen. Da sie auf Dauer angewandt auch zu einer Abhängigkeit führen, sollten sie nur beschränkt eingesetzt werden.


Essstörungen


Aufnahmebedingungen

Schwere Essstörungen mit erheblichem Untergewicht sollten zunächst vollstationär behandelt werden. Unser Konzept richtet sich an Betroffene mit Anorexie, Bulimie oder Esssucht (Binge-Eating), die nach einem längeren stationären Aufenthalt noch mehr Unterstützung beim Transfer in den Alltag benötigen als dies durch ambulante Therapie mit meist nur 1-2 Sitzungen pro Woche möglich ist. In unserer Einrichtung gibt es keine spezielle Essstörungsgruppe, sondern Betroffene werden in eine Gruppe mit unterschiedlichen Störungsbildern integriert. Essstörungsspezifische Therapieangebote finden vor allem im Rahmen der Einzeltherapie statt bzw. in indikativen Gruppenangeboten (z.B. Achtsamkeits-, Selbstmanagement-, Kochgruppe etc.).



Motivierung und Psychoedukation

Vordringliches Ziel ist zunächst die Motivierung der Betroffenen, eine Normalisierung des Gewichts bzw. des Essverhaltens anzustreben. Dabei wird umfassend über die psychischen und körperlichen Folgen einer Essstörung aufgeklärt und über kurz- und langfristige Konsequenzen diskutiert. Weiterhin wird gemeinsam mit den Betroffenen ein individuelles Modell erarbeitet, welches Aufschluss darüber geben soll warum sich eine Essstörung entwickelt hat. Dabei wird meist deutlich, dass Essstörungen durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren entstehen können: Zum Beispiel durch belastende Lebensereignisse, hohe Leistungsansprüche, familiäre Faktoren usw.



Ernährungsmanagement

Liegt Untergewicht vor, wird zunächst an einer Gewichtszunahme gearbeitet und diese durch regelmäßiges Wiegen überprüft. Dabei wird ein individueller Ernährungs-plan mit 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten erstellt. In Absprache mit den Betroffenen sollen Schritt für Schritt bislang „verbotene Lebensmittel“ (Schwarze Liste) in den neuen Speiseplan integriert werden. Patienten führen Mahlzeitenprotokolle, um u.a. die täglich zugenommene Art und Menge an Lebensmitteln zu dokumentieren. Um die Ängste vor einer Gewichtszunahme abzubauen, werden in der Gruppe konkrete Übungen durchgeführt, wie z.B. gemeinsames Kochen und Essen. Kommt es bei Betroffenen zu Heißhungerattacken und Erbrechen o.ä., werden gemeinsam typische Auslösesituationen analysiert. Anschließend werden Maßnahmen besprochen, um den Essdruck und die damit verbundenen negativen Gefühle zu regulieren.





Verbesserung des Körperbildes

Zunächst soll herausgearbeitet werden, inwiefern negative Einstellungen (Gedanken), Gefühle und Wahrnehmungen zu einem negativen Körperbild beitragen. Um sich seinem Körper wieder etwas anzunähern, werden positive Aspekte des Körpers herausgearbeitet und die Wahrnehmung dafür gefördert. Bei stark ausgeprägtem Untergewicht kommt es zu einer Körperschemastörung, d.h. die Betroffenen empfinden ihren Körper trotz Untergewicht als zu dick. Durch Abtast- und Zeichenübungen sollen die Betroffenen merken, dass zwischen ihrer subjektiven Körperwahrnehmung und einem objektiven Abtasten des Körpers ein großer Unterschied besteht. Da Essgestörte ihren Körper oft als Feind erleben und Ängste entwickeln, werden nach guter Vorbereitung Spiegelkonfrontationsübungen durchgeführt. Dabei besteht das Ziel, dass Betroffene ihre Ängste im Umgang mit ihrem Körper zunehmend abbauen. 

 

Rückfallprophylaxe
Um die Ursachen von Essstörungen wie ein spezieller Umgang mit Gefühlen, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale (z.B. hoher Leistungsanspruch, Perfektionismus etc.) zu bearbeiten, werden zusätzlich der Aufbau von Konflikt- und Problemlösefertigkeiten im Rahmen einer Psychotherapeutischen Selbstmanagementgruppe, der Umgang mit Stress in einer achtsamkeitsbasierten Stressreduktionsgruppe sowie eine Genussgruppe durchgeführt. Um die Gefühlswahrnehmung sowie den Umgang mit negativen Gefühlszuständen zu verbessern, bieten wir eine „Achtsamkeitsgruppe“ an. Ziel dieser Gruppe ist, konstruktiver mit negativen Gefühls- und Spannungszuständen umzugehen, d.h. „emotionale Kompetenzen“ zu erlernen. Dabei werden Achtsamkeitsfertigkeiten und emotionale Basiskompetenzen eingeführt. Ziel ist, einen wertschätzenden, akzeptierenden Umgang mit sich und seiner Gefühlswelt zu erlernen.