Fliedner Klinik Berlin 2016
Ausblick auf unsere Veranstaltungen
Nach spannenden Veranstaltungen im vergangenen Jahr, wie dem Forum Stress and the City zum Thema Migration und Flucht beim World Health Summit 2016 oder dem Format Berliner Depressiongespräche, das im vergangenen Jahr das Thema „Assistierter Suizid“ in den Fokus genommen hat, starten wir nun in das neue Jahr.
Auch 2016 setzen wir auf unsere bewährten Veranstaltungsformate. Zwei Fliedner Salons laden zum Austausch bei kulturellem Hochgenuss in die Räumlichkeiten der Ambulanz ein, in den Berliner Depressionsgesprächen 2016 bringen wir im Sommer das Themenfeld "Innovative Formen der Psychotherapie" auf die große Bühne. Auch in diesem Jahr laden wir im November wieder zu Fliedner and Friends ein. Ein besonders vielfältiges Programm bietet außerdem unsere Fortbildungsreihe Tuesday Lectures, die sich an Fachkolleginnen und -Kollegen richtet. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick geben:
Über den Tellerrand hinaus
Fortbildungsreihe Tuesday Lectures zur seelischen Gesundheit
Jeden zweiten Dienstag wird der Seminarraum in der fünften Etage der Tagesklinik in der Charlottenstraße 65 zur Bühne für kontroverse Fragestellungen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und den Erfahrungsaustausch in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Praxis. Ausgewiesene externe Referenten und Mitarbeiter der Klinik stellen verschiedene Themen aus dem Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie vor.
Zu den aktuellen Terminen und Referenten
Rückblick – 02. Februar 2016
„Die Steinzeit steckt uns in den Knochen: Zivilisationskrankheiten und Evolution“
Prof. Dr. Detlev Ganten, World Health Summit, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Detlev Ganten hat in seinem Vortrag einen wichtigen neuen Ansatz zur Prävention sogenannter Zivilisationskrankheiten vorgestellt. Er erklärt: „Wir sind der lebende Kompromiss aus unseren evolutionären Vorgängern, den Affen, Amphibien, Fischen, Einzellern. Wir werden krank, weil wir uns seit der Steinzeit nicht ans moderne Leben angepasst haben. Das gilt für Körper und Geist.“ Rückenschmerzen, Allergien, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen machten uns daher zu schaffen. Er wagt einen Blick in die Naturgeschichte des menschlichen und schließt daraus: Fast alle Krankheiten lassen sich besser verstehen - und damit eher vermeiden - wenn man sie vor dem Hintergrund einer „evolutionären Medizin“ betrachtet.
Rückblick - 23. Februar 2016
„Stalking - ein Beziehungsgeschehen zwischen Straftatbestand und Psychopathologie: Diagnostik, Ätiologie und Hilfen für die Betroffenen“
Dipl.-Psych. Wolf Ortiz-Müller, Beratungsstelle Stop Stalking
Stalking ist von zwei Seiten ein Thema seelischer Gesundheit: Sowohl der Stalkende als auch der Gestalkte leiden darunter. Dipl.-Psych. Wolf Ortiz-Müller hat diese Erkenntnis fachlich mitreißend und mit der Möglichkeit zur Selbsterfahrung an die Teilnehmer der Tuesday Lecture vermittelt.
Stalking beschreibt das vorsätzliche und beharrliche Nachstellen und Belästigen einer anderen Person, das seit 2007 als Straftatbestand der Nachstellung im §238 StGB sanktioniert wird. Es stellt in vielen Fällen für beide Seiten ein erhebliches Problem dar. Die Folgen für Betroffene können u. a. Angst, Panikattacken, Depressionen, Schlafstörungen, psychosomatische Beschwerden, Arbeitsunfähigkeit, sozialen Rückzug und Einsamkeit umfassen. Doch auch die Menschen, die stalken, leiden oftmals unter dem eigenen Stalking-Verhalten und dessen möglichen Auswirkungen wie u. a. innerer Leere, geringem Selbstbewusstsein, Scham- und Schuldgefühlen, Frustration, Kontrollverlust, Einsamkeit und sozialem Rückzug, Problemen mit Polizei und Justiz, Verlust von Zeit und Energie.
Vom Stalking betroffene Menschen erleben sich in ihrer äußeren, aber auch inneren Sicherheit bedroht. Diese wiederzuerlangen ist die zentrale Aufgabe professioneller Beratung. Sie umfasst Schutzmaßnahmen und Risikoanalysen ebenso wie die psychische Bewältigung von Verletzung, Angst und Hilflosigkeitserfahrungen. Wird Stalking im systemischen Sinn als Beziehungserfahrung verstanden, so gilt es, auch die Verhaltensweisen zu reflektieren, die unbewusst den stalkenden Menschen bestätigen mögen.
Seit 2008 berät die Berliner Beratungsstelle Stop-Stalking die Täterinnen und Täter, seit 2014 auch die Stalking-Betroffenen und in einer integrierten Täter-Opfer-Beratung iTOB beide Seiten strikt getrennt in Einzelgesprächen.

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