Theodor Fliedner Stiftung
Fliedner Klinik Berlin

Februar 2015

Die Themen in dieser Ausgabe: Thema 1 // Fliedner Klinik zeigt neues Video-Portrait • Thema 2 // "Versuche, Dein Leben zu machen!" - Lesung mit Margot Friedländer • Thema 3 // Behandlungsangebot für Patienten mit Stressfolgeerkrankungen: Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT) • Thema 4 // "Stress, Trauma und wie damit umgehen?" - Interview mit Dr. Raffaela Blöink • Thema 5 // Reif für den Süden, aber Stress im Flieger? Seminar für Patienten mit Flugängsten • Thema 6 // Herzliche Einladung zu unserer Fortbildung, den Tuesday Lectures

Sie lesen den dritten Newsletter der Fliedner Klinik Berlin. Wir möchten heute zurückblicken auf eine wichtige Veranstaltung in unseren Räumen und damit Ihr Interesse wecken für unser Schwerpunktthema „Umgang mit traumatischen Erlebnissen“.

 

* Fliedner Klinik zeigt neues Video-Portrait

 

* "Versuche, Dein Leben zu machen!" - Lesung mit Margot Friedländer


* Behandlungsangebot für Patienten mit Stressfolgeerkankungen: Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT)


* "Stress, Trauma und wie damit umgehen?" - Interview mit Dr. Raffaela Blöink
 

* Reif für den Süden, aber Stress im Flieger? - Seminar für Patienten mit Flugängsten


* Herzliche Einladung zu unserer Fortbildung, den Tuesday Lectures

Fliedner Klinik zeigt neues Video-Portrait

Zuallererst möchten wir Sie hinweisen auf unser neues filmisches Portrait über die Klinik, das wir auf auf unserer Homepage auf der Hauptseite eingestellt haben. Der Moderator, Journalist und Autor Andreas Korn hat in gelungenen Einstellungen und schönen Bildern einen guten und informativen Überblick über die Klinik und wichtige Behandlungsthemen gegeben. Schauen Sie herein!

"Versuche, Dein Leben zu machen" - Lesung mit Margot Friedländer  

Zu einer beeindruckenden Veranstaltung im Rahmen unseres Fliedner Salons kam es im Oktober des letzten Jahres. Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer las aus ihrer Autobiografie

"Versuche, dein Leben zu machen" und stellte sich anschließend den Fragen des Publikums.

 

Margot Friedlander wurde 1921 als Tochter einer jüdischen Familie in Berlin geboren und wuchs in Kreuzberg auf. Ihre Familie wurde in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern ermordet. Margot Friedlander ging in den Untergrund. 1944, kurz vor Kriegsende, wurde sie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und emigrierte 1946 nach New York. Nach 64 Jahren kehrte sie 2010 auf Einladung des Senats von Berlin schließlich in ihre alte Heimatstadt zurück. 2011 erhielt Margot Friedlander vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz. "Versuche, dein Leben zu machen" ist nicht nur der Titel ihres Buches, es sind die letzten Worte der Mutter an ihre Tochter.


   

In den Räumen der Fliedner Ambulanz berührte Frau Friedländer jeden Zuhörer in außergewöhnlicher Weise. Zutiefst erschütternd war ihr Lebensbericht über die Unmittelbarkeit der Trennung von der Mutter, die fortwährende Ungewissheit über deren Verbleib, der plötzliche Kampf ums Überleben im Untergrund und in Theresienstadt und schließlich das Eingeständnis fortwährender Schuld angesichts des eigenen Entkommens aus dem nationalsozialistischen Trauma.   

Bewundernswert war gleichzeitig mitzuerleben, mit welcher Kraft, Energie und vor allem Lebendigkeit sich Frau Friedländer gegen diese subjektive Schuld wendet: Mit ihren vielen Lesungen will sie ein Mahnmal gegen den nationalsozialistischen Terror setzen und uns alle auffordern, es ihr gleich zu tun. Damit die Erinnerungen nicht verblassen! Dies ist ihr das an diesem Abend beeindruckend gelungen. 

 

 

Zu Ehren von Margot Friedlander lobt die Schwarzkopf-Stiftung den Margot-Friedlander-Preis mit einem Preisgeld von bis zu 3.000 € aus. Er soll SchülerInnen und LehrerInnen motivieren, sich mit dem Holocaust und heutiger Erinnerungskultur auseinanderzusetzen und sich mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen aktiv im Kampf gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Ausgrenzung zu engagieren. Jüngst wurde der Preis feierlich an die Staatliche Ballettschule Berlin und Schule für Artistik verliehen.

 

Weitere Informationen über die Autobiographie Margot Friedländers finden Sie hier bzw. hier.

Behandlungsangebot für Patienten mit Stressfolgeerkankungen: Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT) 

Viele Menschen mit traumatischen Erfahrungen leiden an einer Stressfolgeerkrankung, insbesondere an einer so genannten Posttraumatischen Belastungsstörung (Posttraumatic Stress Disorder). Auf eine unserer Stationen behandeln wir unter anderem Patienten mit Stressfolgerkrankungen. In der Behandlung integriert sind Bestandteile der achtsamkeitsorientierter Verfahren sowie des sogenannten Imagery Rescriptping and Restructuring Therapy nach Mervin Smucker (IRRT). In dieser geht es um imaginatives Nacherleben der traumatischen Situationen.

 

Sie können einen Termin vereinbaren (lassen) unter 030-204597-0. Sie erhalten i.d.R. innerhalb einer Woche einen Termin bei unseren Spezialisten.

 

Für weitere Informationen zum Thema Stress, Trauma und dessen Behandlung verweisen wir auf das Interview von Fr. Dr. Blöink (s.u.).

 

Frau Dr. rer.biol.hum. Raffaela Blöink ist Psychologische Psychotherapeutin und langjährige Mitarbeiterin der Fliedner Klinik Berlin. Auf der Station für Trauma- und Stressfolgestörungen ist sie spezialisiert auf die Behandlung von Patienten, die an der Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) bzw. einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden. In Paris absolvierte sie ein Zusatzstudium im Bereich Umweltpsychologie, in welchem sie sich u.a. mit der Wirkung von Umwelteinflüssen auf das Erleben und Verhalten des Menschen auseinandersetzte. Frau Blöink war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und beschäftigte sich wissenschaftlich vor allem mit dem Langzeitverlauf affektiver, schizoaffektiver und psychotischer Störungen. Sie promovierte im Rahmen der Überprüfung und Normierung des WIE Intelligenztests. Parallel arbeitete sie auch schon in Halle im stationären und ambulanten Bereich psychotherapeutisch und entwickelte dort ihren Schwerpunkt im Bereich der Behandlung von Traumafolgestörungen.


Frau Dr. Blöink behandelt PTSD-Patienten in der Tagesklinik u.a. mit der Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT)

"Stress, Trauma und wie damit umgehen?" - Interview mit Fr. Dr. Raffaela Blöink 

Wir freuen uns, Frau Dr. Blöink einige Fragen zum Thema "Stress und traumatischer Stress“ stellen zu können.


Frau Dr. Blöink, ist Stress eigentlich gesundheitsschädlich?

 

Nun, wie so oft: Es kommt darauf an. Stress meint ja zunächst die physische und psychische Reaktion des Menschen auf sich verändernde

 Umweltbedingungen. Damit wird es uns überhaupt erst möglich, uns in der Welt zu bewegen und uns an die Erfordernisse des Alltags anzupassen. Das ist keineswegs gesundheitsschädlich, sondern im Gegenteil überlebenswichtig. Wenn wir umgangssprachlich von Stress sprechen, meinen wir aber oft, dass es um ein Zuviel von Anforderungen geht. Im Fachjargon reden wir dann davon, dass die eigenen Kompetenzen nicht mehr ausreichen, um die Anforderungen des Alltags zu bewältigen. Insofern ist die Frage, ab wann Stress gesundheitsschädlich ist, immer individuell. Jemand, der alles mit einem sehr hohen Anspruch erledigt, empfindet dieselbe Aufgabe womöglich als "stressiger" als jemand, der "auch mal Fünfe gerade sein" lässt. Wenn die Belastungen dauerhaft die vorhandenen Ressourcen übersteigen, dann ist das in der Tat gesundheitsschädlich. In der Folge kann es zu ernsthaften psychischen Erkrankungen, z.B. zu Depressionen, kommen.

 

 

Wie unterscheidet sich traumatischer Stress von Alltagsstress, den wir Menschen in einer modernen Großstadt wie Berlin erleben?
  

Lesen Sie hier das ganze Interview mit Dr. rer.biol.hum. Raffaela Blöink

Reif für den Süden, aber Stress im Flieger? - Seminar für Patienten mit Flugängsten

Die Tage werden wieder länger. Aber dennoch hält uns der graue Berliner Winterhimmel gefangen. Und die Sehnsucht nach dem sonnigen Süden wird größer. Also schnell den nächsten Urlaub gebucht.... wenn nur nicht dieser Stress im Flieger wäre.

 

Herzrasen, Enge in der Brust, Zittern, Atemnot – schon der Gedanke daran, ein Flugzeug zu besteigen, löst bei manchen Menschen Panik aus und führt zu bedeutsamen Einschränkungen: Geschäfts- oder Urlaubsreisen können nur unter massiver Stressbelastung durchgehalten oder gar nicht erst angetreten werden. 


In unserer Ambulanz bieten wir ein Seminar speziell für Menschen mit Flugangst an. Eine kleine Gruppe, die von einer Psychotherapeutin mit Fluglizenz geleitet wird, ermöglicht ein sehr individuelles Vorgehen. Der praktische Übungsteil auf einem nahe gelegenen Flughafen sieht Flüge mit einem erfahrenen Piloten vor. Im Gegensatz zum Üben in großen Linienmaschinen können so auf die je individuellen Befürchtungen und Ängste zugeschnittene Flugerfahrungen gesammelt werden. 

 

Interessiert? Dann lesen Sie weitere Informationen hier.

Herzliche Einladung zu unserer Fortbildung, den Tuesday Lectures

Auch in diesem Jahr möchten wir Sie wieder herzlich einladen zu unserer Fortbildungsreihe. An einem Dienstag werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse für die psychiatrisch-psychotherapeutische Praxis, kontroverse Diskussionen oder praktisch-klinische Anleitungen von Mitarbeitern der Klinik oder von ausgewiesenen externen Referenten präsentiert. Die Tuesday Lectures  finden statt von 16.15 Uhr bis 17.15 Uhr im Gruppenraum der Station 1 der Tagesklinik, Charlottenstraße 65 (5. Stock). Die einzelnen Termine und Themen bis zum August dieses Jahres entnehmen Sie bitte unserem Flyer oder der Infobox auf unserer Homepage.
 

Impressum:

Fliedner Klinik Berlin

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

Markgrafenstraße 34   

10117 Berlin

 

Redaktion:

Dr. Dipl.-Psych. Jürgen Ortmann

juergen.ortmann@fliednerklinikberlin.de

Tel.: (030) 20 45 97 -0